Bernard Zimmerman erzählt als Zeitzeuge der zweiten Generation die Geschichte seiner Familie

Vier zehnte Klassen erfuhren durch Bernard Zimmerman an zwei verschiedenen Terminen wie sein Vater, Herman Zimmermann, das Nazi-Regime überlebte und darüber das Buch „Ein Engel an meiner Seite – vom Überleben im Holocaust“ geschrieben hat. Bis zu seinem Tod vor vier Jahren hatte Herman Zimmerman es sich zur Aufgabe gemacht, von dieser grauenhaften Zeit und den verschiedenen Stationen seiner Flucht zu berichten, nun hat sein Sohn Bernard diese Aufgabe übernommen.

Die Familie Zimmerman ist jüdischer Abstammung und kam von Osteuropa nach Köln. Im Alter von 12 Jahren erlebte Herman Z. an der Hand seines Vaters, wie in den Straßen von Köln die Massen Hitler zujubelten: hier setzt seine Geschichte ein. Kurz darauf war seine Familie mit leichtem Gepäck auf der Flucht und wusste nicht wohin. Mehrfach den Nazis knapp entkommen und immer wieder auseinandergerissen, gelang der Familie die Flucht über Holland, Belgien sowie zahlreichen Stationen in Frankreich bis sie schließlich in die Schweiz Zuflucht fanden. Immer wieder ist die Familie auf die Hilfe wohlmeinender Menschen angewiesen, die der Familie Unterschlupf bietet oder ihr über die Grenzen hilft. Doch nicht nur der Fluchtweg, sondern persönliche Erlebnisse bereichern die Geschichtsstunde, so muss z.B. seine Großmutter das Schwimmbad verlassen, weil sich ein Badegast an ihrer Anwesenheit stört. Mit vielen großformatigen Fotos seiner Familie, Zeitungsauschnitten und Karten des Fluchtwegs unterstreicht Bernard Zimmerman die Geschichte seines Vaters und natürlich liest er aus dessen Buch vor. Bernard Zimmermans Vortrag ist keineswegs traurig oder anklagend, er weist auch keine Schuld zu. Mit seiner lockeren und kommunikativen Art versteht er es, die Schülerinnen und Schüler gefangen zu nehmen und ihnen bewusst zu machen, wie schützenswert und zerbrechlich die Demokratie ist. Analog zum Vorwort im Buch seines Vaters: lasst uns das tausendmal Gesagte immer wieder sagen, damit es nicht einmal zu wenig gesagt wurde!“

Bertold Brecht