Zweites Elternforum an der Wilhelm-Lorenz- Realschule

Ein sehr interessiertes und engagiertes Publikum folgte am Donnerstag,

15. März 2018, der Einladung zum zweiten Elternforum mit dem Thema „Mobbing“.

Das Team um Beratungslehrerin Susanne Charwat, bestehend aus

Schulsozialarbeiterin Iris Erbe und den engagierten WLRS-Müttern Frau Brady, Frau Meyer, Frau Nofer und Frau Tretter, hatten diesen Abend vorbereitet.

Das Anliegen der Arbeitsgruppe ist es, der Elternschaft Themen, die für sie von großem Belang sind, einmal im Jahr im Rahmen einer schulischen Veranstaltung aufzubereiten.

Nachdem sich die erste Veranstaltung im Februar 2017 mit den „Medienwelten unserer Kinder“ befasst hatte, lag es auf der Hand, sich diesmal dem Thema „Mobbing“ zuzuwenden.

Denn Mobbing, das systematisch wiederholte Schikanieren von einzelnen, tritt vor allem in Zweckgemeinschaften auf. Zu diesen gehört naturgemäß auch die Institution Schule. Experten gehen davon aus, dass in jeder deutschen Schulklasse ein bis zwei Kinder von Mobbing betroffen sind.

Um der Elternschaft dieses brisante Thema nahe zu bringen, hatte das Team „Elternforum“ den Freiburger Diplom-Sozialpädagogen Philipp Nägele als Referenten eingeladen. Herr Nägele, vom Fachverband für Prävention und Rehabilitation, ist seit vielen Jahren in der Mobbing- Prävention und –Intervention an Schulen in Baden-Württemberg tätig. Dieser reiche Erfahrungsschatz erwies sich während des Vortrages sowie der Fragerunde als besonders wertvoll.

Zu Beginn wies Herr Nägele darauf hin, dass es beim Umgang mit Mobbing immer darauf ankomme, die Beteiligten nicht als Opfer oder Täter zu stigmatisieren. Es gehe vielmehr darum, die Dynamik offen zu legen, ohne dass jemand sein Gesicht verliere. Dann erarbeitete der Referent im Dialog mit seiner Zuhörerschaft eine Definition von

„Mobbing“: Beim „Mobbing“ wird das Opfer von der gesamten Gruppe dauerhaft schikaniert. Meist beginnt dieser Prozess, wenn eine Gruppe neu zusammengesetzt wird. Ein Kind, genannt „Big Mac“, hat das Ziel, innerhalb seiner Gruppe einen hohen sozialen Status zu erlangen. Diesen versucht es leider häufig über die Erniedrigung eines anderen zu erreichen. Herr Nägele zeigte die verschiedenen Phasen auf, die jede Gruppe durchläuft.

Er sensibilisierte dafür, dass in den Klassen so früh wie möglich Prävention stattfinden sollte. Zu einem späteren Zeitpunkt kann nur dann wieder effektiv eingegriffen werden, wenn sich die Klasse durch neu hinzukommende oder die Klasse verlassende Schüler verändert.

Findet in diesem frühen Zeitraum keine Intervention statt, kann es zur Ausgrenzung des „Opfers“ kommen. Die Rollen aller Beteiligten verfestigen sich so sehr, dass ein Eingreifen kaum noch erfolgversprechend ist. Aus diesem Grund, so machte Herr Nägele zum Abschluss des Vortragsteils eindrücklich deutlich, ist Prävention unerlässlich. Während der „Big Mac“ lernen muss, dass sein Verhalten nicht akzeptiert wird, können andere in der Klasse darin trainiert werden, sich „effektiv“ zu wehren, um gar nicht erst erniedrigt zu werden. Der Referent wies darauf hin, wie wichtig es ist, innerhalb der Klasse eine offene Erzählkultur zu etablieren, die einen Austausch ermöglicht, ohne Namen zu nennen, Schuld zuzuweisen oder zu bestrafen.

Zum Abschluss des Abends tauschten die anwesenden Eltern und Schulsozialarbeiter verschiedener Ettlinger Schulen ihre Gedanken zum Thema aus. Auch nutzten sie die Chance vom Referenten zu erfahren, welche „Fallstricke“ Eltern und Lehrer unbedingt vermeiden müssen.

Insgesamt sorgten der ausgesprochen kompetente Referent sowie die angenehme, offene Atmosphäre für einen wirklich gewinnbringenden Abend.