Natzweiler-Struthof. Ein Ort des Grauens.

Eigentlich idyllisch gelegen zwischen den beiden Orten Natzweiler und Struthof in den Vogesen, doch der Schein trügt.

Was sich hier vor wohl kaum mehr als 75 Jahren abgespielt hat, ist bereits für viele fast in Vergessenheit geraten.

 

Doch was hat es mit diesem Ort mitten im Wald in etwa 800 Metern Höhe auf sich?

 

Kann es wirklich sein, dass hier über 22.000 Menschen gestorben sind? In weniger als fünf Jahren? Ist es wirklich möglich, einen solchen Ort so lange vor der Öffentlichkeit geheim zu halten? Und was geschah eigentlich genau in den Jahren zwischen 1941 und 1944?

 

Vorbereitet durch den Unterricht machten alle 10. Klassen der Wilhelm-Lorenz-Realschule eine Exkursion in das ehemalige Konzentrationslager Natzweiler-Struthof im Elsaß.

 

Nach der langen Fahrt dorthin waren wir alle froh, endlich aufstehen und uns die Beine vertreten zu können. Doch als wir vor dem Eingang des KZs standen, waren wir geschockt. Mitten in diesem Wald auf einem Berg mit einer wunderschönen Aussicht war etwas so Scheußliches geschehen. So etwas hatten wir noch nie gesehen. Mit der Wirkung dieses Ortes hatten wir nicht gerechnet. Wir wussten sofort: Wer damals durch dieses Tor hineingehen musste, würde nicht wieder herauskommen.

 

Schließlich machten wir uns in unseren Gruppen auf den Weg in das Lager. Wir fühlten, was die Menschen damals gefühlt haben mussten, und dennoch konnten wir uns nicht im Geringsten vorstellen, wie grausam es wirklich gewesen war.

 

Wir gingen über den gleichen Boden wie die damaligen Häftlinge, betraten die gleichen Baracken wie sie und standen vor dem gleichen Galgen wie sie. Dem Galgen, an dem so viele Menschen in Nacht- und Nebelaktionen erhängt worden waren. Aufstände, Flucht und Selbstmord wurden verhindert, es gab kein Entkommen.

 

Noch schlimmer waren aber die grausamen Versuche, die die Nazis mit den Gefangenen machten. Sie setzten sie Senfgas aus oder führten bei lebendigem Leibe Experimente an ihnen durch, so dass sie innerhalb weniger Stunden oder Tage einen qualvollen Tod starben.

 

Doch was geschah mit so vielen Leichen? Man konnte sie schließlich nicht alle begraben, und so verbrannte man sie im Krematorium.

 

Das Krematorium ist der scheußlichste Ort im ganzen Lager. Auch noch kurz vor Kriegsende wurden alle Leichen verbrannt und so viele Gefangenen wie möglich getötet. Allein schon dies zeigt das menschenverachtende Gesicht der NS-Diktatur. Der Ofen war in Dauerbetrieb und der Kamin glühte nur noch. Über dem Verbrennungsofen befindet sich ein Behälter mit Wasser, der bei der Verbrennung der Leichen erhitzt wurde, so dass die Offiziere warm duschen konnten. Als wir dort standen und an die Decke sahen, konnten wir nicht fassen, was wir sahen. Dort waren Haken befestigt. Haken, an denen Menschen erhängt wurden, damit der ganze Vorgang schneller ging und sie direkt verbrannt werden konnten. Wer als Gefangener dort hinein kam, war sich seines Todes sicher.

 

Auch die „Krankenstation“ befand sich in diesem Gebäude, doch die Menschen bekamen keine Medizin. Sie wurden lediglich dort behalten, um auf den Seziertisch zu kommen, bei vollem Bewusstsein aufgeschnitten zu werden, zu sterben und dann verbrannt zu werden.

 

Ein einziger Ort des Grauens.

 

Wie konnten Ärzte und Offiziere damals nur so gefühllos sein? Das fragen sich viele heute noch, doch kaum einer will sich daran erinnern, dass dies nur ein Menschenleben lang her ist.

 

Es ist unstrittig, wer an diesen Verbrechen schuldig ist. Die Nationalsozialisten kamen an die Macht und die demokratischen Parteien konnten sich nicht auf eine gemeinsame Strategie zur Verteidigung der Freiheit einigen. Die Braunhemden nutzten ihre Macht, und die Mitmenschen wehrten sich zu wenig dagegen, ließen sie gewähren und die Welt verändern.

 

Genau das sollten wir uns immer merken. Wir sollen nachdenken, bevor wir etwas tun, was uns alle zerstört. Und das wurde allen Schülerinnen und Schülern der 10. Klassen bewusst. Einmal mehr haben wir gezeigt bekommen, dass wir eine Wiederholung dieser grausamen Verbrechen verhindern müssen:

 

Bildet euch eine eigene Meinung, hört nicht immer nur auf andere und wehrt euch auch mal gegen Ungerechtigkeiten. Sei nicht so naiv und glaubt alles, was euch erzählt oder im Internet gepostet wird und geht wählen! Denn wir haben das Schicksal von morgen in der Hand.

 

Kiara Frick, 10a